Firmengeschichte
Die Anfänge der Tischlerei gehen in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Damals begann der Ur- Ur- Großvater des jetzigen Geschäftsinhabers August Felchow mit dem Betreiben des Tischlerhandwerks. Sein Vater war von Beruf Lehrer, doch August wollte nicht in seine Fußstapfen treten und begann in dem Ort Groß- Behnitz in der Nähe von Nauen in einer kleinen Werkstatt mit dem Handwerk. Es wurden sämtliche Kundenwünsche erfüllt, wobei anzumerken ist, dass alles ausschließlich in Handarbeit hergestellt wurde. Kunden waren alle Ortsbewohner von Bauern bis zu Landgrafen z.B.der in einem Gedicht von Fontane beschriebene Herr von Ribbeck sowie die Familie Borsig, die ihr Landhaus in Groß- Behnitz hatte. Selbst ein Holzstück des im Fontaneschen Gedicht „Der Birnbaum“ beschriebenen Baumes ist noch in Familienbesitz.
|
||||||
|
||||||
Sein Sohn Robert Felchow begann sich sehr schnell für den Beruf seines Vaters zu interessieren und so lag es nahe, die Nachfolge anzutreten. Er konnte bereits die ersten Hilfsmaschinen, wie z. B. eine handbetriebene Bandsäge, benutzen. Robert hatte 2 Söhne, Ernst und Martin Felchow, die sich beide schnell von der Arbeit mit dem natürlichen Werkstoff faszinieren ließen und deshalb beide die berufliche Ausbildung als Tischlermeister abschlossen. Während Martin die Werkstatt in Groß-Behnitz übernahm, machte sich der ältere Sohn Ernst in Weseram in der Nähe von Brandenburg/Havel selbstständig. Das war im Jahre 1920. Martin in Groß- Behnitz verstarb kinderlos, und so wurde die Tischlerei dort aufgelöst. Die Selbstständigkeit von Ernst Felchow begann mit sehr einfachen Mitteln, anfangs arbeitete er nur in der Waschküche. Selbst der Transport der hergestellten Elemente erfolgte damals noch mit dem Handwagen, jede Zeit in der Firmengeschichte hatte eben ihre Eigenheiten. …
|
|
Erst nach geraumer Zeit konnte er die Errichtung eines neuen Werkstattgebäudes finanzieren und nach und nach elektrisch betriebene Maschinen anschaffen. In Weseram wurden u.a. Einfach – und Doppelkastenfenster, Möbel und Särge hergestellt. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war es sogar üblich, dass der Tischler den Verstorbenen in den Sarg bettete. Ernst Felchow hatte zusammen mit seiner Frau Else 3 Kinder, Martin, Hilde und Dora. Martin sen., Vater des jetzigen Geschäftsinhabers, konnte schon 25- jährig die Meisterschule erfolgreich abschließen und entschied sich kurz darauf, sich in Brandenburg an der Havel selbstständig zu machen. Dies war im November des Jahres 1945. In der Clara- Zetkin- Str. 15 mietete er eine ehemalige Näherei an und stattete sie den Bedürfnissen des Tischlerhandwerks entsprechend aus. Die Ausstattung mit Maschinen war natürlich nach dem Krieg sehr beschwerlich oder unmöglich, ein Großteil der Maschinen wurde deshalb selbst gebaut. Der Antrieb erfolgte durch einen Motor über Transmission. In den 40er Jahren gab es in Brandenburg über 40 Tischlereien, von denen heute nur noch wenige bestehen. Im Rahmen der Verstaatlichung zu Zeiten des DDR- Regimes wurde versucht, die privaten Betriebe in einer Produktionsgenossenschaft des Handwerks( PGH) zusammenzufassen.
|
Doch Martin Felchow sen. wollte seine Eigenständigkeit bewahren und so konnte er seinem Sohn Martin jun. im Jahre 1987 den Betrieb übergeben. Dieser hatte im Jahre 1973 den Meistertitel erworben und somit die Berechtigung erhalten, einen Handwerksbetrieb zu führen. Kurz nach der Betriebsübernahme musste er sich der nächsten Herausforderung stellen, denn die Wiedervereinigung hatte große Veränderungen in der gesamten Betriebsausrichtung zufolge. Während bis dahin ausschließlich alle Produkte aus eigener Herstellung waren, wurden nun viele Bauelemente zugekauft und montiert. So wurde der Betrieb auch Vertriebspartner der Firma „WERU Kunststofffenster und Haustüren“. Gleichzeitig wurde aber auch die Vergrößerung der Betriebsräume und die Erneuerung der alten Maschinen vorangetrieben, sodass die Tischlerei Felchow heute als moderner Betrieb den Anforderungen des 21. Jahrhunderts entgegenschauen kann. Seit 2001 ist sein Sohn Dipl.- Ing Holztechnik (BA)Steffen Felchow , ebenfalls in der Firma tätig, um den Betrieb auch in 6. Generation weiterzuführen.
|
Ernst, Martin jr. und Martin sen. Felchow ca. 1969